Britta Weinbrandt - Angehörigenberatung von Hochbegabung bis Demenz

Angehörigenberatung

Dass ich einen weit gespannten Blick auf die Menschen, mit denen ich arbeite, benötige, durfte ich bereits humorvoll durch meine allererste Patientin in der Ausbildung zur Logopädin erkennen. Ihr Vater erklärte mir bei der Anmeldung mit wirklich sehr starkem Lispeln: „Also im Grunde redet sie genau so wie ich!“ – und so gelang es auch erst Generationen nach mir, die ihn schließlich überzeugen konnten, sich selbst mit an den Behandlungstisch zu setzen, seiner Tochter zu einer besseren Aussprache zu verhelfen. 

Dieser konkrete Anstubser zu einer systemischen Sicht führte dazu, dass ich mich gleich in zwei Arbeiten mit den Hintergründen und Praxis von Elternberatung auseinandersetzte. Dieses Interesse bahnte auch den Weg zu meinen Fortbildungsangeboten für Kitas und Angehörige. Noch in der Ausbildung spezialisierte ich mich auf die Beratung von Eltern hörgeschädigter Kinder.

Diese Kinder zeigen besondere Bedürfnisse an das sprachliche Angebot ihrer Bezugspersonen – ein Wissen um eine sprachförderliche Haltung, welches schließlich allen Kindern zugute kommt.

Später kam ich aufgrund der persönlichen Erfahrungen mit gleich zwei diagnostizierten Söhnen dazu, mich in das Themenfeld Hochbegabung und Hochsensitivität einzuarbeiten. Hochbegabte Kinder werden vielfach als besonders wach und aufmerksam beschrieben. Unermüdlich stellen sie Fragen, zeigen dabei eine sehr hohe Auffassungsgabe und ein breites Interessensspektrum.

Ihre sprachlichen Fähigkeiten sind häufig sehr früh ausgereift, gepaart mit einem möglicherweise recht speziellen Sinn für Humor, einem starken Gerechtigkeitsempfinden und Freiheitsbedürfnis.

Hochbegabung tritt zu ca. zwei Prozent in der Bevölkerung auf. Somit gibt es bundesweit zur Zeit ca. 250.000 hochbegabte Schulkinder. Die meisten von ihnen entwickeln sich positiv. Es gibt jedoch unter Hochbegabten nachweislich eine Gruppe von zwölf Prozent, deren vorhandenes Potential sich nicht automatisch in Leistung umsetzt. Hinderlich wirken können Anpassungsschwierigkeiten und daraus entstehende Verhaltensauffälligkeiten oder ein großer Perfektionsanspruch. Manchmal kommt es zu nicht synchronen Entwicklungsverläufen, sodass beim Schreiben die Feinmotorik der Hand dem kreativen und schnellen Denkmuster nicht hinterherkommen kann. Dieses Phänomen der erwartungswidrig schlechten (Schul-)leistung wird auch als Underachievement, also Minderleistung, bezeichnet. Symptome von nicht erkannter beziehungsweise geförderter Hochbegabung können denen von Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörungen und Lese-Rechtschreibstörungen ähneln. Diese Kinder werden selten in ihrer Begabung erkannt.

Logopädie und Hochbegabung

Hochbegabte Kinder müssen in Kindergarten und Schule also nicht unbedingt durch besondere Leistungen auffallen und können Entwicklungsschwierigkeiten zeigen. In meiner logopädischen Praxis lege ich daher Wert darauf, dass die Kinder nicht nur in ihrem Therapie- und Förderbedarf, sondern mit ihrer ganzen Persönlichkeit und ihrem kognitiven Potential wahrgenommen werden. Gleichzeitig kann es sein, dass diese Kinder sich durch eine besondere Intensität auszeichnen und hochsensitiv sind.

Ziel einer begabungsförderlichen Beratung ist es, Eltern zu erlauben und dazu zu befähigen, Experten für ihre Kinder zu sein: Zuversichtliche Eltern, die die besonderen Förder- und Fordermöglichkeiten verstehen, verhelfen ihren Kindern zu einer Umwelt, in der sich ihr Potential entfalten kann. Außerdem können sie sich gezielt in Schule und anderen Einrichtungen weiter individuell passende Hilfe suchen und einfordern.

Wichtig hier ist für mich der Blick auf die individuelle Begabungsförderung. Kenne ich ein hochbegabtes und hochsensitives Kind, kenne ich EIN hochbegabtes und hochsensitives Kind.

Eine gelebte begabungsfördernde Grundhaltung, die von den Kompetenzen und Stärken der Kinder ausgeht, kommt nicht nur isoliert den hochbegabten und hochsensitiven Kindern zugute, sondern allen Kindern.

Aus diesem Grunde habe ich zahlreiche Fort- und Weiterbildungen zu den Themen Begabungsförderung, Hochbegabung und hochbegabte Kinder gemacht, von denen sich einige meiner Vita entnehmen lassen. Insbesondere habe ich mich in meiner Bachelorarbeit 2012 intensiv mit dem Thema beschäftigt. Weitere Informationen und relevante Auszüge aus dieser Arbeit finden sich in meinem Artikel über hochbegabte Kinder und Underachiever.

Gesprächskreis der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V.

Da ich die Erfahrung gemacht habe, dass es gut tut, sich mit Menschen, die Ähnliches erleben, zu vernetzen, habe ich im September 2017 einen Gesprächskreis für Eltern hochbegabter Kinder, Interessierte und hochbegabte Jugendliche gegründet, der sich monatlich trifft, zur Zeit online. Weitere Info gibt es auf der Seite des DGhK e.V. im Regionalverein Schleswig-Holstein.

Im Verlauf meiner Tätigkeit als Logopädin wurde für mich eine weitere Expertise notwendig. Ich stellte immer mehr fest, dass meine älteren Patienten sich veränderten und ich ihren Bedürfnissen nicht mehr gerecht wurde. Auch verbrachte ich aufgrund des erhöhten Gesprächsbedarfs einen Großteil der Therapiezeit mit den Angehörigen. Das Phänomen Demenz zu begreifen war einer der zahlreichen Gründe, mich schließlich für ein Studium der „Angewandten Therapiewissenschaften: Logopädie“ zu entscheiden – mit dem Schwerpunkt Gerontologopädie.

Angehörigenberatung zur Kommunikation mit Demenzerkrankten

Frustrierende Kommunikationserlebnisse werfen die Erkrankten auf ihre Schwächen zurück und wirken krankheitsverschlimmernd. Hingegen stärkt ein ressourcenbewusster Umgang mit der Demenz die Beziehungsebene und beugt dem Verstummen vor. Ich helfe gern dabei, die Kommunikationskompetenz von pflegenden Angehörigen gegenüber den betreuten Demenzkranken zu verbessern.

Hier finden sich weitere Informationen über das von mir angebotene Trainingsprogramm Kommunikation mit Demenzerkrankten und seine Hintergründe.

Und wieder gilt: Kenne ich einen Menschen mit Demenz, kenne ich EINEN Menschen mit Demenz.

Meiner Meinung nach bestehen viele Probleme in Beziehungen aufgrund von Missverständnissen in der Kommunikation. Angehörige, die ihre Kommunikationskompetenz aufgrund ihrer Erlebnisse in der Pflege ihrer Eltern oder in der Sprachförderung ihrer Kinder verbessern, spüren daher auch Auswirkungen in anderen Lebensbereichen.

Meine Faszination für die Verbesserung meiner eigenen Kompetenzen führte mich zuletzt in ein Coachingstudium. Meine wertegeleitete und individuell ausgerichtete,  bedarfsorientierte Haltung erfuhr hier weitere Bestärkung.

Gib dir selbst die Erlaubnis, du selbst zu sein.

Dieses Motto ist zu meiner tiefsten Überzeugung geworden. In der Suche nach dem Sinn des Lebens kann es nicht um den einen Sinn, die eine Wahrheit gehen – sondern nur  MEINEN Sinn, den ich dem Leben gebe und MEINE tiefe innere Wahrheit, die ich lebe. 

William Blake hat es wunderbar formuliert. „Kein Vogel fliegt zu hoch, wenn er auf seinen eigenen Schwingen fliegt.“

Wenn wir eine positive Zukunft für uns als denkbar und überhaupt möglich erachten, machen wir uns auf den Weg, um sie zu finden. Wenn wir selbstfürsorgerisch unsere eigenen Interessen, Ressourcen, Stärken und Kompetenzen pflegen und nutzbar machen, werden wir gleichzeitig zu einem Leuchtturm der Hoffnung und Zuversicht für andere.

Im Jahre 2021 freue ich mich, dass ich erneut die Möglichkeit bekommen habe, meinen besonderen kreativ-innovativen Ansatz auf der ECHA-Konferenz in Porto vorstellen zu dürfen – sodenn sie dieses Mal stattfindet.

Auf diesem Weg der Veränderung begleite ich nicht nur Angehörige gern! Weitere Informationen über meine weiteren Coachingangebote gibt es hier.

Gib Dir selbst die Erlaubnis, Du selbst zu sein!