Mein Motto ist ja IMMER ALLES – weil ich denke, dass es nie die eine Ursache und dementsprechend auch nicht die eine Lösung gibt. Daher gibt es auch nicht den einen Weg. Wessen ich mir sicher bin, ist aber, dass Worte mir auf meinem Weg eine ganz große Hilfe sind. Sie bringen mir Erkenntnis und eröffnen mir einen neuen Kontext, in den ich meine Erfahrungen betten kann.
Eines der ganz großen Worte, die mir wirklich eine neue Welt eröffneten, war die „Hochbegabung“. Bevor ich diesen Begriff kannte, war ich mir wirklich sicher, dass ich und mein privates Leben unter dem Prädikat „Versagermutter“ ganz gut zusammengefasst waren. Mit ihm kam die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten, die dieses Wort auch gefunden hatten, auszutauschen. Und so nach und nach festzustellen: Diese Eltern waren mit den gleichen Problemen konfrontiert. Und wir waren nicht allein.
Das nächste Wort, von dem ich förmlich ergriffen wurde, war „Hochsensitivität“. Auch hier war es die Wucht der Wiedererkennung, die mich traf. Ich koste es, während ich es ausspreche. Danach beschäftigten mich zwei neue alte Freunde, die ich schon lange kenne und die ich zum ersten Mal in ihrer persönlichen Bedeutsamkeit auf mich beziehen konnte: Es sind „Bindung“ und „Trauma“. Momentan wäre ich gern in Richtung „Selbstmitgefühl“und „universeller Liebe“ unterwegs.
Ich habe durch meine gefundenen Wörter gleichzeitig einen Weg zu Ansprechpartnern und Gleichgesinnten gefunden. Und ich weiß, dass es noch ganz viele Wörter gibt, die ich noch immer nicht aussprechen kann. Doch je mehr Wörter ich bändige, desto authentischer werde ich zu der, die ich bin. Und umso weniger wird das Unaussprechliche mich erschrecken. Und ich werde wahrhaftig zu einer Ansprechpartnerin für andere, die Unaussprechliches mit sich herumtragen.
Auch für die Dinge, für die es noch keine Worte gibt.
Vielleicht erfinden wir ja zusammen welche!
