Hier standen wir nun. Ausgestattet mit Din A2-Papier und Tuben und Flaschen voller Acrylfarben. Sie hatte Unmengen an Spachteln mitgebracht, große, ganz große und kleine.
Ich sah Rembrandtgold und legte los. Es ging um Spachteltechnik mit Acrylfarben, um neue künstlerische Methoden kennenzulernen.
Splat. Farbe direkt aufs Papier gedrückt. Rot daneben geschüttet. Mittelgroßen Spachtel genommen. In großen Schwüngen auf dem Blatt verteilt.
Das machte Spaß.
Nochmal mit Blau. Wischen. Nochmal mit Grün. Schwingen.
Rausch.
Plötzlich Bewusstsein. Mache ich das eigentlich richtig?
Im Raum umgesehen. Sie tupft sanft Blätter und Gräserspuren. Er injiziert Farbtröpfchen auf den kleinsten verfügbaren Spachtel und hat einen ganz kleinen Teil seines Bildes geometrisch nachvollziehbar quadratisch abgesetzt geschabt. Sieht voll geplant aus. Schön.
Ürgh. Mein Bild ist irgendwie fertig. Ich habe nicht nachgedacht. Was soll’s. Ich mache noch eins.
Gold muss es sein. Schnell muss es gehen. Ich kann das nicht planen. Die anderen können mich mal. Ich muss alles ausprobieren. Große schwungvolle Bewegungen verteilen bunte Farben, schieben Schönheit.
Ich sehe, es wird perfekt. Ich mag es richtig leiden. Es ist zwar wild, aber das bin ich ja auch. Eine Schicht noch, dann ist es fertig.
Ich merke es in der gleichen Sekunde. Die letzten beiden Farben, auf dem Spachtel aufgetragen und nicht direkt, sind zu viel.
Die Magie ist weg.
Das Bild ist verloren.
Ich stöhne und fluche.
Ich halte inne.
Das lasse ich so nicht stehen!
Ich nehme den allergrößten Spachtel, wische in geraden Linien von links nach rechts alle aufgetragenen Farbschichten entschieden wieder herunter.
Und werde belohnt.
Es ist alles noch da!
Das muss ich laut ausgerufen haben.
Sie dreht sich zu mir um und lacht:
„Und darum liebe ich dieses künstlerische Arbeiten so sehr: Da hast du deinen Transfer ins Leben!“
Noch ein Beispiel:
Die Ocean Drum.
Sie hatte mich schon immer angelacht, ich hatte sie bisher immer nur kurz in der Hand gehabt. Jetzt war es so weit. Ich bewegte die samtig strahlenden Kügelchen bereits, während ich planlos nach einem Ort suchte, dann wusste ich sicher, dass ich mit ihr ans Wasser wollte. Sie rief schließlich das Meer herbei. Das tut die Elbe für mich auch.
Die Elbe war zum Glück nur einmal über die Straße. Ich fühlte mich unsicher. Was würden die Menschen dort über mich denken?
Unangenehm war ich mir meiner Selbst bewusst, während ich da so ging.
Kleine, dafür extrem lautstarke Kugeln zwischen zwei gespannten Fellen vor mich her schwingend. Es gefiel mir nicht. Ruhig wurde ich erst, als ich am Wasser angelangt war. Da war eine Absperrung, aber wenn ich die Trommel über den Zaun hielt, dann sah ich sie und das Wasser. Sie über dem Wasser. Im Wasser.
Nun ließ ich meine Hände ausprobieren, in welche Richtung die Trommel sich drehen ließ. Ließ mich richtig auf ihre Sogwirkung ein.
Rauschen, abebben, Stille. Wieder eine neue Flut. Und immer wieder. Niemals endend, alles umfassend.
Ich konnte es fließen lassen, tropfen und strömen. Ich war am Meer. Ich war das Meer.
Ich war stark. Kraftvoll. Ruhig. Es war wunderschön. Ich war mit allem verbunden. Zeit und Raum nahm ich nicht mehr wahr, vor allem nicht die Touristen an den Marco-Polo-Terrassen. Ich war allein mit dieser Trommel. Allein mit mir. Glücklich. Wirklich. Da.
Eins noch, weil es so schön war.
Es war ein mehrteiliger künstlerischer Prozess. Mit geschlossenen Augen eine Paprika fühlen und sie aus Ton nachformen. Eine Ode an sie verfassen und mit Kühlschrankmagneten bewerfen. Die Wörter in den Text einweben. Diesen Text dann kürzen. Ich habe ihn links und rechts gekürzt. Somit blieben Wortfetzen. Dann noch den inneren Kinski aktiviert und ab gings.
Ich erfuhr am eigenen Körper, was Kunst zu schaffen verändern kann. Ich fand aus der Doppelbelastung einer Vollzeit-Freiberuflichkeit neben meinem berufsbegleitenden Masterstudium kaum mehr Luft und hatte keine Wahrnehmung mehr.
Highlight war der Tag, an dem ein kleines Mädchen mich fragte: Warum hast Du zwei verschiedene Schuhe an?
Ich hatte es nicht mehr bemerkt.
Ich beschloss also, Credit Points auf Fuerteventura zu sammeln. Art in Nature. Die Prüfungsleistung bestand darin, ein Buch abzugeben. Es veränderte mein Leben.
Ich kam wieder zu mir und hörte nie wieder auf, kreativ zu sein. Für mich.
Mein Drang, mich meinen künstlerischen und energetischen Prozessen erst einmal hinzugeben, macht meinen Coachingansatz einzigartig. Ich folge einfach dem Fluss der Lebensenergie. Ich lasse Menschen mutig an meinen Prozessen teilhaben. Wer sich angesprochen fühlt – gut. Mein Weg entsteht beim Gehen.
Ich bin von der bedarfsorientierten und aus dem Moment entstehenden Methode des künstlerischen Arbeitens total überzeugt. Es gibt bei mir keine abzuarbeitenden Listen, kein Konzept. Ich habe mein Weltbild bei den radikalen Konstruktivisten wiedergefunden. Wer bin ich, dass ich jemandem sagen könnte, was er zu tun hat?
Ich bin dafür da, ihm einen Raum für seine eigenen Antworten zu öffnen. Und das mache ich mit Lebendigkeit und Leidenschaft.
Über den kreativen Raum
Arts & Change Coaching bedeutet kunstanaloges Coaching. Ich werde sehr oft gefragt, was das denn sein könnte. Es ist eigentlich ganz einfach. Das Wort „kunstanalog“ setzt sich aus „Kunst“ und „analog“ zusammen. Eine Kunstdefinition vermag ich hier aus nachvollziehbaren Gründen nicht zu geben, kurz und knackig liefert die Googlesuche „Kunst Definition“ drei Aspekte, die das Substantiv beschreiben – und die ich mich nicht scheue, hier anzugeben:
1. das schöpferische Gestalten und Schaffen von Werken (wie Malerei, Musik, Literatur), für das jmd. Begabung und ein bestimmtes Können braucht.
2. Werk(e) eines bestimmten Künstlers, einer Epoche (als Anschauungs- und Studienobjekte).
3. die besondere Fähigkeit und Geschicklichkeit, die man für etwas benötigt.
Aus dieser Kurzdefinition wird bereits ersichtlich, dass „Kunst“ sowohl einen Prozess der Werkschaffung, sozusagen eine Handlung beinhaltet, es braucht dazu den Werkschaffenden an sich, den Künstler, der wiederum gewisse Eigenschaften mitbringen sollte (vielleicht deutet sich hier auch eine Haltung an), sowie das entstehende/entstandene Werk.
Das Adjektiv „analog“ bedeutet laut Duden „ähnlich, vergleichbar, gleichartig, entsprechend“. Wikipedia fügt erklärend hinzu, eine Analogie zeige übereinstimmende, jedoch nicht verwandte Merkmale mit unabhängiger Entstehungsgeschichte. Es geht um funktionsgleiche Strukturen, aber ohne Verwandtschaftsbeziehungen. Kunstanalogie kann also heißen, dass etwas, das erst einmal nicht mit der Kunst verwandt ist, mit der Kunst „übereinstimmt“, wie die Kunst „funktioniert“. „Kunstanaloges Coaching“ kann daher bedeuten, dass man den Coachingprozess so gestaltet, wie ein Künstler sein Werk schafft. Beratung an sich wird als ein gemeinsam entstehendes Werk verstanden.
Soweit die klassischen Definitionen. Der nächste Einwand, den ich an dieser Stelle immer zu hören bekomme, ist ein Aber in verschiedenster Form: „Mit Kunst habe ich aber wirklich nichts am Hut“ oder noch negativer: „Ich kann aber gar nicht malen“ oder „Ich bin aber künstlerisch nicht begabt.“ Das ist nicht, worum es geht!
Ich habe als Arts & Change-Coach die Wahl, außer den herkömmlichen Coachingtools, die ich selbstverständlich auch beherrsche, meinen Gesprächspartnern nach der Auftrags- bzw. Anliegenklärung einen kreativen Erfahrungsraum als „alternative Welterfahrung“ zu eröffnen. Darin geht es entgegen der oben genannten Kunstdefinition, die ein gewisses „Können“ bei Werkschaffenden voraussetzt, jedoch um ein deutlich niedrigschwelliges Vorgehen nach dem Motto „low-skill-high-sensitivity“.
Du wirst maximal zu einer kreativen Handlung angeregt, die Du ohne großes künstlerisches Wissen und Geschicklichkeit bewältigen kannst. Es wird gerade so wenig Können vorausgesetzt, dass sie in einer positiven Grundstimmung angegangen werden kann (low skill), ist jedoch so anspruchsvoll, dass sie ein Erfolgserlebnis mit einer angenehmen ästhetischen Erfahrung und ein Wohlgefühl auslösen kann (high sensitivity).
Dieser kreative Moment ist einzigartig und lässt sich nicht ohne weiteres vermitteln, erschließen und erklären. Das entstandene Werk steht demnach nicht – wie viele denken, denen ich es bislang versucht habe zu erklären – für das Ausgangsproblem oder strebt es in irgendeiner Form nachzubilden. Es geht nicht darum, das Problem zu stellen. Es entsteht etwas Neues, das Spiel- und Denkräume erweiternd aus der „Notenge“ und aus der Welt des Problems herausführt.
Die Frage, die sich stellt, lautet also: Welche innovativen Bedingungen gelten in diesem kreativen Erfahrungsraum? Um das herauszufinden, habe ich mit vielen Künstlern gesprochen. Und wie wir oben gesehen haben: Was für das künstlerische Schaffen gilt, gilt ebenso im Arts & Change-Coaching, das ja kunstanalog ist. Es ist ein Erfahrungsraum, der sich analog zu Deinem Leben sehen lässt.
Hilfreiche Vorannahmen über den Veränderungsprozess
Das Ergebnis ist offen.
Die Schönheit liegt im Prozess.
Der Prozess entwickelt sich im (experimentellen) Tun.
Ich improvisiere.
Der erste Schritt kann gar nicht danebengehen.
Ich probiere aus.
Ich weiß nicht.
Ich muss auch nicht wissen.
Ich stelle Fragen.
Ich bringe Neugier und Spielfreude mit.
Ich lasse mich mit allen Gefühlen und Gedanken intuitiv und assoziativ auf den jeweiligen Moment ein.
Ich nehme wahr.
Ich bewerte und interpretiere nicht.
Ich gewinne Erkenntnis.
Ich erlebe und folge dem entstehenden Flow.
Auf verschiedenen Ebenen entsteht Bewegung.
Ich gehe in Resonanz.
Ich lasse einen Dialog entstehen.
Menschen lieben Geschichten.
Ich höre zu.
Ich rechne nicht nur mit dem Zufall, sondern rufe Überraschungen und Spannung hervor.
Dazugehörige Facetten sind Flexibilität und risikobereiter Mut.
Ich gebe mir die Erlaubnis, etwas auf den Kopf stellen zu dürfen.
Aha, ein Problem!
Ich sehe es nicht nur als anregende Herausforderung, sondern dem Prozess auf natürliche Weise zugehörig.
Ich begegne Scheitern mit Gelassenheit und Akzeptanz.
Das interessante im Prozess ist seine Veränderung.
Ich beobachte.
Durch Distanz oder Zurücktreten entsteht Reflexion.
Ich lasse los.
Ich habe Zeit.
Pausen und Unterbrechungen beeinflussen das Ankommen oder Nicht-Ankommen, das Fortdauern oder Beenden eines Prozesses.
Zeit und Raum können sich auflösen.
Es antwortet mir.
Die Emergenz von Ideen und Lösungen wird ermöglicht.
Knoten können platzen.
Etwas Neues wird hervorgebracht.
Der Prozess wirkt noch nach.
Was also ist mein Angebot?
Ich gehe in Resonanz. Ich lasse mich einfach nur ein. Ich erfühle. Ich schwinge mit. Irgendwann folge ich dem Impuls, der sich ausdrücken möchte. Und dann lasse ich es fließen.
Was dann passieren kann?
Woher soll ich das jetzt schon wissen? Ich bin ja noch nicht in Deinem Feld.
Kann sein, dass ich Dich vor ein Kunstwerk setzen möchte.
Möglicherweise fordere ich Dich auf, mit einem spannenden Material zu arbeiten und Dich auf einen künstlerischen Prozess einzulassen.
Kann sein, dass ich mit Dir spazierengehe und Dir zuhöre.
Kann sein, dass ich den Wunsch habe, Dich zum Schreiben zu bringen.
Manchmal passiert sogar klassische Coachingarbeit, ich l i e b e Aufstellungen.
Vielleicht springt mich auch Dein Energiesystem an. Dann spüren meine Hände den Drang, loszulegen und Deinen Energiehaushalt auszugleichen. Und ich gebe auch hier meine Kontrolle für Dich ab und lasse es fließen.
Ich bringe mit meinen Impulsen Deine Lebensthemen in Fluss. Damit Du energetisiert und mit aktivierten Selbstheilungskräften den Prozess selbst wieder übernehmen kannst.
Aber ich kann Dir vorher nicht sagen, wie. Oder was.
Ich arbeite kunstanalog, prozessorientiert und hochindividuell. Das heißt, ich kann es gar nicht wissen. Ich weiß nur, es geht um Dich selbst, Dein Selbst. Es anzunehmen im Jetzt und Hier. Und um den liebevollen Kontakt zur Urquelle des Seins. Mit der ich Dich verbinde.
Arts & Change-Coaching ist systemisch. Eingangs wird in einem gemeinsamen Gespräch geklärt, was Thema der aktuellen Coachingsitzung sein soll, für welches Problem eine Lösung angestrebt wird. Es kann zum Beispiel um Fragen zu persönlichen Stärken und Ressourcen gehen, um Begleitung in Veränderungsprozessen, Krisensituationen oder bei schweren Entscheidungen. Die Klärung des Anliegens erfolgt unter Einbezug aller beteiligten Faktoren. Häufig wird erlebt, dass das Finden einer stimmigen Ausgangsfrage bereits den ersten wichtigen Schritt zur Lösung beiträgt.
Arts & Change-Coaching ist kunstorientiert. Mithilfe künstlerischer Methoden wie Kreativem Schreiben – Poesie – Malerei – Zeichnung – Bildender Kunst – Skulptur – Installation – Musik – Bewegung – Schauspiel wird anhand zahlloser Materialien und Ideen ein kreativer Erfahrungsraum ermöglicht. Der Schwerpunkt dieser Erfahrungen liegt auf dem niedrigschwellig angesetzten produktiven Prozess – es geht nicht um das Schaffen eines ausstellungsreifen Kunstwerks.
Arts & Change-Coaching ist ästhetisch. In der kreativen Dezentrierung vom Ausgangsproblem geht es um eine vertiefte Wahrnehmung. Im Einlassen auf einen sensibilisierenden künstlerischen Schaffensprozess bietet sich mit Hilfe ressourcenorientierter Prozessbegleitung die Möglichkeit, richtungsweisende Lösungen zu erschaffen. Es stellt insofern eine Schule der Wahrnehmung dar, dass begleitende emotionale physiologische Vorgänge in unserem Körper erspürt werden können, die den ihm innewohnenden vorbewussten Wissens- und Erfahrungsspeicher aktivieren.
Arts & Change-Coaching ist kunstanalog. Es bringt eine Haltung mit, wie sie in der Sprache der Kunst gelebt wird. Das Erleben ist hoch individuell, unmittelbar erfahrbar, offen, ermöglichend, allumfassend, alles zulassend, mit Überraschungen arbeitend, es ist inspirierend und ergebnisoffen, erzwingt nichts sondern bringt in Fluss.
Arts & Change-Coaching ist konstruktivistisch. Im kreativen Erfahrungsraum kristallisiert sich eine individuelle Herangehensweise heraus, wie mit Herausforderungen im ästhetischen Prozess umgegangen wird und wie Entscheidungen zur Erstellung des Werkes getroffen werden. Sei dies eine Zeichnung aus drei Strichen bestehend, eine Skulptur aus Papier oder eine Sammlung von Wortmaterial. Über das Erfragen des Erleben und Empfinden im künstlerischen Prozess wird es anschließend ermöglicht, Rückschlüsse daraus zu ziehen. So findet sich ein Hinweis auf einen Transfer zurück zum ursprünglichen Anliegen. Es werden passende Lösungen gefunden und nachhaltig wirksame Entscheidungen getroffen, die von Kopf und Bauch unterstützt werden.
Arts & Change-Coaching ist integral. Mir ist es wichtig, dass die Fragestellung nicht nur in dem Kontext betrachtet wird, in den es gebettet ist, sondern dass ebenso alle weiteren Faktoren berücksichtigt werden. Alles wird bewertungsfrei zugelassen. Dazu gehört manchmal, dass auch das Unaussprechliche seinen Raum findet.
Arts & Change-Coaching ist universell einsetzbar, in Einzelsitzungen oder mit Teams und Gruppen:
- Individuelle Potentialentfaltung
- persönliche Entwicklung mit Fokus auf Stärken und Ressourcen, Begabungsprofilen oder Portfolioentwicklung
- präventive Stimmtrainings, Körperhaltung und Präsenz
- Verbesserung der Kommunikation und Gesprächsführung sowie der Zusammenarbeit
- Wahrnehmungsschulungen und Selbsterfahrung
- Begleitung von Übergängen und in Veränderungsprozessen
- Reflexion zum Thema Haltung und Berufsrolle
- Leitbildentwicklung
- individuelle Teamcoachings, Moderationen und Erfahrungsaustausch
- Methodenseminare und Konzeptentwicklung