2011 wurden wir auf der Abschlussfeier unseres Ausbildungskurses gebeten, aus dem Bauch heraus innerhalb von 10 Minuten schriftlich darzustellen, warum wir das machen, was wir tun, sprich: Was für uns Spiel- und Theaterpädagogik bedeutet:
„Ich bleibe in Kontakt mit meinem Inneren Kind und drücke auf phantasievolle Weise aus, was mich bewegt, setze auf diese Art gebundene Energie frei und gewinne mehr Lebensfreude. Spontaneität spielt auch eine Rolle. Lebensfesseln abzulegen.
Indem ich meine Ausdrucksmöglichkeiten erweitere, lerne ich mich und andere auf einer neuen Ebene kennen. Im Bezug auf andere kann ich neugierig sein und sie kennenlernen und anspitzen, auf eine Art und Weise sie selbst zu sein, dass unsere Beziehung in einer hohen Qualität und Tiefe an Farbe gewinnen kann. Es findet eine Begegnung statt, die lebensverändernd wirken kann.
Spiel bedeutet Freude leben. Forschen.
Ich mache das, um mein Leben zu bereichern und meinen Erfahrungshorizont zu erweitern. Ich weiß auch, dass ich gut bei anderen die Weichen stellen kann, dass sie ihren Ausdruck verbessern können, kann Blockaden erkennen und auflösen. Dem Ernst dieser Blockaden braucht man auf der Ebene des Spiels nicht zu begegnen.
Fazit: Freude, Begegnung, Tiefe, Veränderung sind die Schlagworte. Spiel kann wirken, und das auf allen Ebenen.
ICH SELBST SEIN. Das kann ich nur im Spiel.“
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Hier standen wir nun. Ausgestattet mit Din A2-Papier und Tuben und Flaschen voller Acrylfarben. Sie hatte Unmengen an Spachteln mitgebracht, große, ganz große und kleine.
Ich sah Rembrandtgold und legte los. Es ging um Spachteltechnik mit Acrylfarben, um neue künstlerische Methoden kennenzulernen.
Splat. Farbe direkt aufs Papier gedrückt. Rot daneben geschüttet. Mittelgroßen Spachtel genommen. In großen Schwüngen auf dem Blatt verteilt.
Das machte Spaß.
Nochmal mit Blau. Wischen. Nochmal mit Grün. Schwingen.
Rausch.
Plötzlich Bewusstsein. Mache ich das eigentlich richtig?
Im Raum umgesehen. Sie tupft sanft Blätter und Gräserspuren. Er injiziert Farbtröpfchen auf den kleinsten verfügbaren Spachtel und hat einen ganz kleinen Teil seines Bildes geometrisch nachvollziehbar quadratisch abgesetzt geschabt. Sieht voll geplant aus. Schön.
Ürgh. Mein Bild ist irgendwie fertig. Ich habe nicht nachgedacht. Was soll’s. Ich mache noch eins.
Gold muss es sein. Schnell muss es gehen. Ich kann das nicht planen. Die anderen können mich mal. Ich muss alles ausprobieren. Große schwungvolle Bewegungen verteilen bunte Farben, schieben Schönheit.
Ich sehe, es wird perfekt. Ich mag es richtig leiden. Es ist zwar wild, aber das bin ich ja auch. Eine Schicht noch, dann ist es fertig.
Ich merke es in der gleichen Sekunde. Die letzten beiden Farben, auf dem Spachtel aufgetragen und nicht direkt, sind zu viel.
Die Magie ist weg.
Das Bild ist verloren.
Ich stöhne und fluche.
Ich halte inne.
Das lasse ich so nicht stehen!
Ich nehme den allergrößten Spachtel, wische in geraden Linien von links nach rechts alle aufgetragenen Farbschichten entschieden wieder herunter.
Und werde belohnt.
Es ist alles noch da!
Das muss ich laut ausgerufen haben.
Sie dreht sich zu mir um und lacht:
„Und darum liebe ich dieses künstlerische Arbeiten so sehr: Da hast du deinen Transfer ins Leben!“
Noch ein Beispiel:
Die Ocean Drum.
Sie hatte mich schon immer angelacht, ich hatte sie bisher immer nur kurz in der Hand gehabt. Jetzt war es so weit. Ich bewegte die samtig strahlenden Kügelchen bereits, während ich planlos nach einem Ort suchte, dann wusste ich sicher, dass ich mit ihr ans Wasser wollte. Sie rief schließlich das Meer herbei. Das tut die Elbe für mich auch.
Die Elbe war zum Glück nur einmal über die Straße. Ich fühlte mich unsicher. Was würden die Menschen dort über mich denken?
Unangenehm war ich mir meiner Selbst bewusst, während ich da so ging.
Kleine, dafür extrem lautstarke Kugeln zwischen zwei gespannten Fellen vor mich her schwingend. Es gefiel mir nicht. Ruhig wurde ich erst, als ich am Wasser angelangt war. Da war eine Absperrung, aber wenn ich die Trommel über den Zaun hielt, dann sah ich sie und das Wasser. Sie über dem Wasser. Im Wasser.
Nun ließ ich meine Hände ausprobieren, in welche Richtung die Trommel sich drehen ließ. Ließ mich richtig auf ihre Sogwirkung ein.
Rauschen, abebben, Stille. Wieder eine neue Flut. Und immer wieder. Niemals endend, alles umfassend.
Ich konnte es fließen lassen, tropfen und strömen. Ich war am Meer. Ich war das Meer.
Ich war stark. Kraftvoll. Ruhig. Es war wunderschön. Ich war mit allem verbunden. Zeit und Raum nahm ich nicht mehr wahr, vor allem nicht die Touristen an den Marco-Polo-Terrassen. Ich war allein mit dieser Trommel. Allein mit mir. Glücklich. Wirklich. Da.
Eins noch, weil es so schön war.
Es war ein mehrteiliger künstlerischer Prozess. Mit geschlossenen Augen eine Paprika fühlen und sie aus Ton nachformen. Eine Ode an sie verfassen und mit Kühlschrankmagneten bewerfen. Die Wörter in den Text einweben. Diesen Text dann kürzen. Ich habe ihn links und rechts gekürzt. Somit blieben Wortfetzen. Dann noch den inneren Kinski aktiviert und ab gings.
Ich erfuhr am eigenen Körper, was Kunst zu schaffen verändern kann. Ich fand aus der Doppelbelastung einer Vollzeit-Freiberuflichkeit neben meinem berufsbegleitenden Masterstudium kaum mehr Luft und hatte keine Wahrnehmung mehr.
Highlight war der Tag, an dem ein kleines Mädchen mich fragte: Warum hast Du zwei verschiedene Schuhe an?
Ich hatte es nicht mehr bemerkt.
Ich beschloss also, Credit Points auf Fuerteventura zu sammeln. Art in Nature. Die Prüfungsleistung bestand darin, ein Buch abzugeben. Es veränderte mein Leben.
Ich kam wieder zu mir und hörte nie wieder auf, kreativ zu sein. Für mich.
Mein Drang, mich meinen künstlerischen und energetischen Prozessen erst einmal hinzugeben, macht meinen Coachingansatz einzigartig. Ich folge einfach dem Fluss der Lebensenergie. Ich lasse Menschen mutig an meinen Prozessen teilhaben. Wer sich angesprochen fühlt – gut. Mein Weg entsteht beim Gehen.
Ich bin von der bedarfsorientierten und aus dem Moment entstehenden Methode des künstlerischen Arbeitens total überzeugt. Es gibt bei mir keine abzuarbeitenden Listen, kein Konzept. Ich habe mein Weltbild bei den radikalen Konstruktivisten wiedergefunden. Wer bin ich, dass ich jemandem sagen könnte, was er zu tun hat?
Ich bin dafür da, ihm einen Raum für seine eigenen Antworten zu öffnen. Und das mache ich mit Lebendigkeit und Leidenschaft.
Über den kreativen Raum
Arts & Change Coaching bedeutet kunstanaloges Coaching. Ich werde sehr oft gefragt, was das denn sein könnte. Es ist eigentlich ganz einfach. Das Wort „kunstanalog“ setzt sich aus „Kunst“ und „analog“ zusammen. Eine Kunstdefinition vermag ich hier aus nachvollziehbaren Gründen nicht zu geben, kurz und knackig liefert die Googlesuche „Kunst Definition“ drei Aspekte, die das Substantiv beschreiben – und die ich mich nicht scheue, hier anzugeben:
1. das schöpferische Gestalten und Schaffen von Werken (wie Malerei, Musik, Literatur), für das jmd. Begabung und ein bestimmtes Können braucht. 2. Werk(e) eines bestimmten Künstlers, einer Epoche (als Anschauungs- und Studienobjekte). 3. die besondere Fähigkeit und Geschicklichkeit, die man für etwas benötigt.
Aus dieser Kurzdefinition wird bereits ersichtlich, dass „Kunst“ sowohl einen Prozess der Werkschaffung, sozusagen eine Handlung beinhaltet, es braucht dazu den Werkschaffenden an sich, den Künstler, der wiederum gewisse Eigenschaften mitbringen sollte (vielleicht deutet sich hier auch eine Haltung an), sowie das entstehende/entstandene Werk.
Das Adjektiv „analog“ bedeutet laut Duden „ähnlich, vergleichbar, gleichartig, entsprechend“. Wikipedia fügt erklärend hinzu, eine Analogie zeige übereinstimmende, jedoch nicht verwandte Merkmale mit unabhängiger Entstehungsgeschichte. Es geht um funktionsgleiche Strukturen, aber ohne Verwandtschaftsbeziehungen. Kunstanalogie kann also heißen, dass etwas, das erst einmal nicht mit der Kunst verwandt ist, mit der Kunst „übereinstimmt“, wie die Kunst „funktioniert“. „Kunstanaloges Coaching“ kann daher bedeuten, dass man den Coachingprozess so gestaltet, wie ein Künstler sein Werk schafft. Beratung an sich wird als ein gemeinsam entstehendes Werk verstanden.
Soweit die klassischen Definitionen. Der nächste Einwand, den ich an dieser Stelle immer zu hören bekomme, ist ein Aber in verschiedenster Form: „Mit Kunst habe ich aber wirklich nichts am Hut“ oder noch negativer: „Ich kann aber gar nicht malen“ oder „Ich bin aber künstlerisch nicht begabt.“ Das ist nicht, worum es geht!
Ich habe als Arts & Change-Coach die Wahl, außer den herkömmlichen Coachingtools, die ich selbstverständlich auch beherrsche, meinen Gesprächspartnern nach der Auftrags- bzw. Anliegenklärung einen kreativen Erfahrungsraum als „alternative Welterfahrung“ zu eröffnen. Darin geht es entgegen der oben genannten Kunstdefinition, die ein gewisses „Können“ bei Werkschaffenden voraussetzt, jedoch um ein deutlich niedrigschwelliges Vorgehen nach dem Motto „low-skill-high-sensitivity“.
Du wirst maximal zu einer kreativen Handlung angeregt, die Du ohne großes künstlerisches Wissen und Geschicklichkeit bewältigen kannst. Es wird gerade so wenig Können vorausgesetzt, dass sie in einer positiven Grundstimmung angegangen werden kann (low skill), ist jedoch so anspruchsvoll, dass sie ein Erfolgserlebnis mit einer angenehmen ästhetischen Erfahrung und ein Wohlgefühl auslösen kann (high sensitivity).
Dieser kreative Moment ist einzigartig und lässt sich nicht ohne weiteres vermitteln, erschließen und erklären. Das entstandene Werk steht demnach nicht – wie viele denken, denen ich es bislang versucht habe zu erklären – für das Ausgangsproblem oder strebt es in irgendeiner Form nachzubilden. Es geht nicht darum, das Problem zu stellen. Es entsteht etwas Neues, das Spiel- und Denkräume erweiternd aus der „Notenge“ und aus der Welt des Problems herausführt.
Die Frage, die sich stellt, lautet also: Welche innovativen Bedingungen gelten in diesem kreativen Erfahrungsraum? Um das herauszufinden, habe ich mit vielen Künstlern gesprochen. Und wie wir oben gesehen haben: Was für das künstlerische Schaffen gilt, gilt ebenso im Arts & Change-Coaching, das ja kunstanalog ist. Es ist ein Erfahrungsraum, der sich analog zu Deinem Leben sehen lässt.
Hilfreiche Vorannahmen über den Veränderungsprozess
Das Ergebnis ist offen.
Die Schönheit liegt im Prozess.
Der Prozess entwickelt sich im (experimentellen) Tun.
Ich improvisiere.
Der erste Schritt kann gar nicht danebengehen.
Ich probiere aus.
Ich weiß nicht.
Ich muss auch nicht wissen.
Ich stelle Fragen.
Ich bringe Neugier und Spielfreude mit.
Ich lasse mich mit allen Gefühlen und Gedanken intuitiv und assoziativ auf den jeweiligen Moment ein.
Ich nehme wahr.
Ich bewerte und interpretiere nicht.
Ich gewinne Erkenntnis.
Ich erlebe und folge dem entstehenden Flow.
Auf verschiedenen Ebenen entsteht Bewegung.
Ich gehe in Resonanz.
Ich lasse einen Dialog entstehen.
Menschen lieben Geschichten.
Ich höre zu.
Ich rechne nicht nur mit dem Zufall, sondern rufe Überraschungen und Spannung hervor.
Dazugehörige Facetten sind Flexibilität und risikobereiter Mut.
Ich gebe mir die Erlaubnis, etwas auf den Kopf stellen zu dürfen.
Aha, ein Problem!
Ich sehe es nicht nur als anregende Herausforderung, sondern dem Prozess auf natürliche Weise zugehörig.
Ich begegne Scheitern mit Gelassenheit und Akzeptanz.
Das interessante im Prozess ist seine Veränderung.
Ich beobachte.
Durch Distanz oder Zurücktreten entsteht Reflexion.
Ich lasse los.
Ich habe Zeit.
Pausen und Unterbrechungen beeinflussen das Ankommen oder Nicht-Ankommen, das Fortdauern oder Beenden eines Prozesses.
Zeit und Raum können sich auflösen.
Es antwortet mir.
Die Emergenz von Ideen und Lösungen wird ermöglicht.
Knoten können platzen.
Etwas Neues wird hervorgebracht.
Der Prozess wirkt noch nach.
Was also ist mein Angebot?
Ich gehe in Resonanz. Ich lasse mich einfach nur ein. Ich erfühle. Ich schwinge mit. Irgendwann folge ich dem Impuls, der sich ausdrücken möchte. Und dann lasse ich es fließen.
Was dann passieren kann?
Woher soll ich das jetzt schon wissen? Ich bin ja noch nicht in Deinem Feld.
Kann sein, dass ich Dich vor ein Kunstwerk setzen möchte.
Möglicherweise fordere ich Dich auf, mit einem spannenden Material zu arbeiten und Dich auf einen künstlerischen Prozess einzulassen.
Kann sein, dass ich mit Dir spazierengehe und Dir zuhöre.
Kann sein, dass ich den Wunsch habe, Dich zum Schreiben zu bringen.
Manchmal passiert sogar klassische Coachingarbeit, ich l i e b e Aufstellungen.
Vielleicht springt mich auch Dein Energiesystem an. Dann spüren meine Hände den Drang, loszulegen und Deinen Energiehaushalt auszugleichen. Und ich gebe auch hier meine Kontrolle für Dich ab und lasse es fließen.
Ich bringe mit meinen Impulsen Deine Lebensthemen in Fluss. Damit Du energetisiert und mit aktivierten Selbstheilungskräften den Prozess selbst wieder übernehmen kannst.
Aber ich kann Dir vorher nicht sagen, wie. Oder was.
Ich arbeite kunstanalog, prozessorientiert und hochindividuell. Das heißt, ich kann es gar nicht wissen. Ich weiß nur, es geht um Dich selbst, Dein Selbst. Es anzunehmen im Jetzt und Hier. Und um den liebevollen Kontakt zur Urquelle des Seins. Mit der ich Dich verbinde.
Arts & Change-Coaching ist systemisch. Eingangs wird in einem gemeinsamen Gespräch geklärt, was Thema der aktuellen Coachingsitzung sein soll, für welches Problem eine Lösung angestrebt wird. Es kann zum Beispiel um Fragen zu persönlichen Stärken und Ressourcen gehen, um Begleitung in Veränderungsprozessen, Krisensituationen oder bei schweren Entscheidungen. Die Klärung des Anliegens erfolgt unter Einbezug aller beteiligten Faktoren. Häufig wird erlebt, dass das Finden einer stimmigen Ausgangsfrage bereits den ersten wichtigen Schritt zur Lösung beiträgt.
Arts & Change-Coaching ist kunstorientiert. Mithilfe künstlerischer Methoden wie Kreativem Schreiben – Poesie – Malerei – Zeichnung – Bildender Kunst – Skulptur – Installation – Musik – Bewegung – Schauspiel wird anhand zahlloser Materialien und Ideen ein kreativer Erfahrungsraum ermöglicht. Der Schwerpunkt dieser Erfahrungen liegt auf dem niedrigschwellig angesetzten produktiven Prozess – es geht nicht um das Schaffen eines ausstellungsreifen Kunstwerks.
Arts & Change-Coaching ist ästhetisch. In der kreativen Dezentrierung vom Ausgangsproblem geht es um eine vertiefte Wahrnehmung. Im Einlassen auf einen sensibilisierenden künstlerischen Schaffensprozess bietet sich mit Hilfe ressourcenorientierter Prozessbegleitung die Möglichkeit, richtungsweisende Lösungen zu erschaffen. Es stellt insofern eine Schule der Wahrnehmung dar, dass begleitende emotionale physiologische Vorgänge in unserem Körper erspürt werden können, die den ihm innewohnenden vorbewussten Wissens- und Erfahrungsspeicher aktivieren.
Arts & Change-Coaching ist kunstanalog. Es bringt eine Haltung mit, wie sie in der Sprache der Kunst gelebt wird. Das Erleben ist hoch individuell, unmittelbar erfahrbar, offen, ermöglichend, allumfassend, alles zulassend, mit Überraschungen arbeitend, es ist inspirierend und ergebnisoffen, erzwingt nichts sondern bringt in Fluss.
Arts & Change-Coaching ist konstruktivistisch. Im kreativen Erfahrungsraum kristallisiert sich eine individuelle Herangehensweise heraus, wie mit Herausforderungen im ästhetischen Prozess umgegangen wird und wie Entscheidungen zur Erstellung des Werkes getroffen werden. Sei dies eine Zeichnung aus drei Strichen bestehend, eine Skulptur aus Papier oder eine Sammlung von Wortmaterial. Über das Erfragen des Erleben und Empfinden im künstlerischen Prozess wird es anschließend ermöglicht, Rückschlüsse daraus zu ziehen. So findet sich ein Hinweis auf einen Transfer zurück zum ursprünglichen Anliegen. Es werden passende Lösungen gefunden und nachhaltig wirksame Entscheidungen getroffen, die von Kopf und Bauch unterstützt werden.
Arts & Change-Coaching ist integral. Mir ist es wichtig, dass die Fragestellung nicht nur in dem Kontext betrachtet wird, in den es gebettet ist, sondern dass ebenso alle weiteren Faktoren berücksichtigt werden. Alles wird bewertungsfrei zugelassen. Dazu gehört manchmal, dass auch das Unaussprechliche seinen Raum findet.
Arts & Change-Coaching ist universell einsetzbar, in Einzelsitzungen oder mit Teams und Gruppen:
Individuelle Potentialentfaltung
persönliche Entwicklung mit Fokus auf Stärken und Ressourcen, Begabungsprofilen oder Portfolioentwicklung
präventive Stimmtrainings, Körperhaltung und Präsenz
Verbesserung der Kommunikation und Gesprächsführung sowie der Zusammenarbeit
Wahrnehmungsschulungen und Selbsterfahrung
Begleitung von Übergängen und in Veränderungsprozessen
Reflexion zum Thema Haltung und Berufsrolle
Leitbildentwicklung
individuelle Teamcoachings, Moderationen und Erfahrungsaustausch
Unter Sprachentwicklungsverzögerungen (SEV) versteht man zeitliche und/oder strukturelle Abweichungen von der normalen Sprachentwicklung.
Sprachstörungen bei Kindern basieren auf Störungen des Spracherwerbsprozesses. Sie können alle Bereiche des Sprachsystems betreffen: Lautsystem/Aussprache (Phonetik/Phonologie), Wortschatz (Semantik/Lexikon), Grammatik/Satzbau (Morphologie/Syntax) und allgemein die Kommunikationsfähigkeit (Pragmatik).
Störungen zeigen sich sowohl beim Verstehen und Sprechen, als auch in kommunikativen Situationen und/oder der Entwicklung von schriftsprachlichen Fertigkeiten, d. h. in allen expressiven und rezeptiven Modalitäten.
Ursachen
Ein Großteil kindlicher Sprachstörungen sind unklarer Genese, d. h. es liegt kein organischer Befund vor. Zu den bekannten Risikofaktoren zählen:
Erscheinungsformen von Sprachentwicklungsstörungen
Störung des Lautsystems (Phonologie)
Bei einer phonologischen Störung hat das Kind Probleme beim Erwerb des Lautinventars, d.h. es erwirbt die Laute oder die Regeln zu ihrer Kombination fehlerhaft oder unvollständig. Dies äußert sich darin, dass es Wörter fehlerhaft ausspricht (z. B. Bume statt Blume). Kinder, bei denen mehr als 5 Laute gestört sind, werden in der Regel von Fremden und z.T. auch in der Familie nicht verstanden. Phonologische Störungen der Aussprache sind von der sprechmotorischen Artikulationsstörung abzugrenzen.
Wortschatzdefizit (Lexikon/Semantik)
Das Kind hat quantitative und/oder qualitative Probleme beim Erwerb des Wortschatzes. Dies betrifft einerseits das Sprachverständnis für die Wortbedeutung, andererseits die Kategorisierung von Wörtern (z. B. Tier – Hund). Daneben treten Wortabruf- und –speicherstörungen auf. Kinder kompensieren ihr Wortschatzdefizit häufig über Gestik und Mimik. Sie erschließen sich die Bedeutung der Worte und Sätze teilweise nur aus dem situativen Zusammenhang.
Dysgrammatismus (Morphologie/Syntax)
Der Erwerb des grammatischen Regelsystems ist gestört, d.h. Kinder können Probleme mit der Deklination und Konjugation haben. Der korrekte Satzbau kann ebenfalls gestört sein. Hierzu zählen Umstellungen und Auslassungen von Satzelementen, wobei die falsche Stellung des Verbs besonders auffällig ist.
Pragmatische Störungen
Erkennbar sind pragmatische Störungen an einer nicht altersentsprechenden Kompetenz in folgenden Bereichen:
Herstellen von Blickkontakt, Gesprächsverhalten (z.B. Beginnen und Aufrechterhalten eines Gesprächs),
Beherrschung von Redekategorien (z.B. Frage-Antwort) und
Hierunter versteht man eine Störung im Erwerb des Lesens und Schreibens. Dabei kommt es (u.a. infolge auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsdefizite) zu Lautverwechslungen und –auslassungen und Fehlern bei der lautgetreuen und/oder orthographischen Umsetzung der gesprochenen in die geschriebene Sprache (Schreiben) und umgekehrt (Lesen).
Folgen kindlicher Sprachstörungen
Unbehandelte Sprachstörungen ziehen sehr häufig unterschiedliche Störungen in anderen Entwicklungsbereichen nach sich, die sich nachteilig auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes auswirken. Dazu zählen insbesondere Verhaltensauffälligkeiten, psychische Störungen, sozial-kommunikative Störungen und Lernstörungen mit Auswirkungen auf die Schul- und Berufslaufbahn. Die Lese-Rechtschreibschwäche – LRS – (Entwicklungsdyslexie/-dysgraphie) tritt nicht nur als eigenständiges Störungsbild, sondern auch als häufige Folge einer Sprachentwicklungsstörung auf.
Ziel der logopädischen Behandlung
Behandlungsziel jeder logopädischen Therapie ist die optimale Förderung der Kommunikationsfähigkeit des Kindes in unterschiedlichen sozialen Kontexten (Familie, Freundeskreis, Kindergarten, Schule). Dabei wird die sprachliche Entwicklung/Kompetenz des Kindes soweit gefördert, wie es seine individuellen Möglichkeiten zulassen.
Die Therapie soll die eigene Entwicklung desKindes in Gang setzen/unterstützen, seine Entwicklungsbedingungen verbessern und nach Möglichkeit Sekundärschäden vermeiden.
Behandlungsformen
Vor jeder Behandlung wird eine der Störung und dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechende Diagnostik durchgeführt. Danach wird die Behandlung in der Regel in Einzeltherapie begonnen und parallel dazu Elternberatung durchgeführt. Die Mitarbeit der Eltern ist von entscheidender Bedeutung, da viele Übungen mit dem Kind täglich durchgeführt werden müssen bzw. ein spezielles Sprachvorbild durch die Eltern erforderlich ist.
Die logopädische Therapie sollte so frühzeitig wie möglich beginnen, d.h. sobald eine Entwicklungsstörung von einer Entwicklungsvariante differenzialdiagnostisch unterschieden werden kann. Logopäden behandeln Kinder im Alter von 0 – 3 Jahren (Frühförderbereich), 3 – 6 Jahren (Vorschulbereich) und Schulkinder.
Eine Therapieeinheit beträgt in der Regel 45 Minuten. In Einzelfällen sind auch Therapieeinheiten von 30 oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und dem Störungsbild). Die wöchentliche Therapiefrequenz ist abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes, den häuslichen Gegebenheiten, der Art der Therapie und beträgt in der Regel 1 – 3 mal pro Woche.
Schluckstörungen sind funktionell oder organisch bedingte Störungen der orofacialen Muskulatur (Mundmuskulatur) und aller am Schluckvorgang beteiligten Strukturen. Man unterscheidet die Störung der Nahrungsaufnahme (Dysphagie) von der isolierten Form der Störung der orofacialen Muskulatur (Myofunktionelle Störungen), die häufig mit Zahn- und Kieferfehlstellungen verbunden ist.
Ursachen
Folgende Ursachen können der Grund einer Myofunktionellen Störung und/oder einer Schluckstörung (Dysphagie) sein:
Frühgeburt
angeborenes, fehlerhaftes Schluckmuster
unphysiologische Kopf- und Körperhaltung
dauerhafte Mundatmung
vergrößerte Mandeln, vergrößerte Polypen
Daumenlutschen
Wahrnehmungsstörungen
Lippen-Kiefer-Gaumensegelspalten
angeborene und erworbene Hirnschädigungen
Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich
Leitsymptome der Dysphagie
Störungen des Schluckvorgangs in der oralen Phase (Mundraum):
Austritt von Speichel und/oder Nahrung aus der Mundhöhle
veränderte Sensibilität im Mundraum (dadurch unter Umständen Verbleiben von Nahrungsresten im Mundraum)
eingeschränkte Kieferbeweglichkeit und -kraft
Probleme beim Nahrungstransport mit der Zunge
zum Teil übersteigerte orale Reflexe (z. B. Beißreflex, Würgreflex)
Störungen des Schluckvorgangs in der pharyngealen Phase (Rachen):
fehlender Abschluss zum Nasenraum (Gaumensegelschwäche)
eingeschränkte Funktion der Schlundmuskulatur (zu spät ausgelöste Reflexe, fehlende Reflexe)
eingeschränkte Kehlkopfbewegung
Speichel- oder Nahrungseintritt in die unteren Luftwege durch fehlende Schutzreflexe (Verschlucken mit Husten, Niesen, Würgen und/oder Erbrechen)
Nahrung bleibt im Pharynx (Rachen) hängen
gurgelnde Stimme, unter anderem als Hinweis auf stille Aspiration (unbemerktes Verschlucken)
Probleme bei der Öffnung der Speiseröhre zum Nahrungseintritt
Störungen des Schluckvorgangs in der ösophagealen Phase (Speiseröhre):
Behinderung des Nahrungstransportes in der Speiseröhre (Verengung der Speiseröhre, Bewegungsstörung)
Weitere Aspekte bei Dysphagien
Die Konsistenz der Nahrung (flüssig, fest, breiig) stellt unterschiedliche Anforderungen an den Schluckvorgang:
Das Schlucken von Flüssigkeiten ist oft problematisch, da Flüssigkeiten sehr schnell fließen, das Auslösen des Schluckens bei Patienten mit Schluckstörungen aber oft verzögert ist.
Das Bewältigen von fester Nahrung stellt hohe Anforderungen an die oralen Fähigkeiten (Kraft, Koordination, Zerkleinern der Nahrung, Transport der Nahrung)
Das Schlucken breiiger Nahrung stellt in der Regel den geringsten Schwierigkeitsgrad dar.
Die Nahrungsaufnahme sollte in einer angenehmen, ruhigen Situation stattfinden können.
Eine optimale Körperhaltung ist die beste Voraussetzung für Patienten mit einer Schluckstörung.
In manchen Fällen ist (zusätzlich) Sondenernährung erforderlich.
Nichtbehandelte Dysphagien können lebensbedrohliche Folgen haben:
Nahrungsverweigerung
Mangelernährung
Dehydratation (Flüssigkeitsmangel)
Fieber
Bronchitiden
Lungenentzündungen
Leitsymptome der Myofunktionellen Störung
Bei einer myofunktionellen Störung liegt im Wesentlichen eine Fehlfunktion aller beteiligten Muskeln im Mundbereich vor (Wangen-, Lippen-, Zungenmuskulatur).
Störungen des orofacialen Gleichgewichtes
Dauerhaft fehlender Mundschluss
Infantiles Schluckmuster (Zungenvorstoß beim Schlucken)
Vorverlagerung der Zunge (an oder zwischen die Zähne während des Schluckens und/oder Sprechens)
Folgen einer Myofunktionellen Störung
Zahnfehlstellungen
Durch Bewegungsabläufe während des Schluckens, bei denen die Zunge in unphysiologischer Weise gegen die Zähne drückt, kommt es oft zu Zahnfehlstellungen.
Artikulationsstörungen
Durch diese falsche Zungenhaltung kann es insbesondere zu hörbaren Fehlbildungen der Zischlaute (s, sch) kommen.
Sprechstörungen bei Kindern treten häufig im Rahmen von Entwicklungs-verzögerungen, -störungen oder -Behinderungen auf. Es handelt sich dabei um zentral oder peripher bedingte motorische Störungen der ausführenden Sprech-organe. Die Aussprache des Kindes ist gekennzeichnet durch falsch gebildete Laute und Lautersetzungen und/oder mangelnde Artikulationsgenauigkeit und -geschwindigkeit und/oder durch Störungen im Sprechablauf (Stottern, Poltern).
Ursachen Ein Großteil kindlicher Sprechstörungen sind unklarer Genese. Zu den bekannten Ursachen von Sprechstörungen gehören:
Orofaciale Dysfunktionen (Störungen der Mundmotorik)
Erscheinungsformen
Störungen der Artikulation/Aussprachestörungen: Es handelt sich hierbei um eine Störung des Lauterwerbs und Lautgebrauchs. Bei einer Artikulationsstörung ist die motorische Musterbildung betroffen, d.h. die Kinder bilden den Ziellaut nicht in der Weise, wie dies korrekt wäre (z.B. Sigmatismus interdentalis, „Lispeln“).
Leitsymptome bei Artikulationsstörungen: Störungen in der Laut- und Lautverbindungsbildung (falsch gebildete Laute, Lautersetzungen) und Störungen des orofazialen Muskelgleichgewichts.
Dysarthrie: Dysarthrien sind Störungen in der Ausführung von Sprechbewegungen und/oder der Koordination von Atmung, Stimme und Artikulation aufgrund angeborener oder erworbener Hirnstörungen.
Leitsymptome bei Dysarthrie: Vermehrter oder verminderter Speichelfluss, gestörte Atemkontrolle, verminderte Atemkapazität, verlangsamte/eingeschränkte Beweglichkeit von Lippen, Zunge, Gaumen und Kiefer, veränderte Lautbildung/Artikulation, undeutliche Aus- sprache, Näseln, veränderter Stimmklang, eingeschränkte Prosodie (Sprechmelodie), veränderte Lautstärke, veränderter Sprechrhythmus.
Verbale Entwicklungsdyspraxie: Verbale Entwicklungsdyspraxien sind zentrale Störungen der Planung der Sprechmotorik, die nicht durch eine Funktionseinschränkung der am Sprechakt beteiligten Organe zu erklären sind. Es handelt sich vielmehr um eine Störung in der Planung der Sprechmotorik.
Leitsymptome bei verbaler Entwicklungsdyspraxie: Auffälligkeit in der Lautbildung mit hoher Variabilität der Fehler, artikulatorische Suchbewegungen, deutliche Sprechanstrengung; unwillkürliche Bewegungs-muster können besser realisiert werden als willkürliche Sprechleistungen.
Störungen im Sprechablauf, Redeflussstörungen
Stottern: Art und Ausmaß des Stotterns sind situationsabhängig und können großen Schwankungen unterworfen sein. Stotternde leiden häufig unter ausgeprägtem Störungsbewusstsein. Begleitsymptome resultieren aus dem Versuch, die eigentlichen Stottersymptome zu überwinden und sind erlernt. 5% aller Kinder haben, bedingt durch eine Veranlagung, in ihrer Entwicklung eine Phase, in der sie stottern. Der Beginn liegt meist zwischen dem 2. und 6. Lebens- jahr, spätestens jedoch bis zum Alter von 12 Jahren. Stottern ist kein normales Phänomen der Sprechentwicklung. Ungefähr 75% dieser Kinder überwinden ihr Stottern wieder. Eine logopädische Diagnostik mit Beratung und ggf. Therapie ist nötig, wenn das Kind unter seinem veränderten Sprechen leidet, oder Zeichen von Anstrengung oder Vermeidung beim Sprechen sichtbar werden, oder wenn die Eltern verunsichert sind.
Leitsymptome bei Stottern: Kernsymptome: unfreiwillige Wiederholungen von Teilwörtern, Silben oder Lauten, Dehnungen von Lauten und/oder Blockierungen von Wörtern. Begleitsymptome: Sprechangst, Vermeidungsverhalten, Körpermitbewegungen, Einschieben von Füllwörtern.
Poltern: Poltern ist im Gegensatz zum Stottern von einem überschießenden, sehr schnellen Sprechen gekennzeichnet. Die Aussprache ist aufgrund des Missverhältnisses von Sprechtempo und artikulatorischer Fähigkeit und Defi- ziten in der Wahrnehmung häufig sehr undeutlich und verwaschen. Ein Störungsbewusstsein oder Leidensdruck ist bei Polterern selten vorhanden.
Die logopädische Behandlung Ziel der Behandlung Das allgemeine Behandlungsziel ist, die sprachliche Entwicklung des Kindes soweit zu fördern, wie die individuellen Möglichkeiten es zulassen. Eine Therapie soll die eigenen Entwicklung des Kindes in Gang setzen. Weiterhin soll eine Therapie die Entwicklungsbedingungen des Kindes verbessern, Sekundärschäden vermeiden und im Einzelfall die fehlenden sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten durch Hilfsmittel kompensieren. Dazu gehört auch der Einsatz unterstützender Kommunikationsmittel (z.B. Einsatz einer elektronischen Kommunikationshilfe) bei behinderten Kindern.
Behandlungsformen Vor jeder Behandlung wird eine der Störung und dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechende Diagnostik durchgeführt. Danach wird die Behandlung in der Regel in Einzeltherapie begonnen und parallel dazu Elternberatung durchgeführt. Die Mitarbeit der Eltern ist von entscheidender Bedeutung, da viele Übungen mit dem Kind täglich durchgeführt werden müssen bzw. ein spezielles Sprachvorbild durch die Eltern erforderlich ist. Teilweise gibt es Angebote für Gruppentherapien. Bei Transport- oder Gehunfähigkeit kann die Behandlung im häuslichen Bereich des Kindes erfolgen.
Zielbereiche
Wahrnehmung
Atmung, Haltung/Tonus
Sprech-/Schluckmotorik
Artikulation/Lautbildung
Sprechablauf
Störungsspezifische kognitive Fähigkeiten
Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
Kommunikationsfähigkeit
Hilfsmittelversorgung
Zeitpunkt und Dauer der Behandlung Die logopädische Therapie sollte so frühzeitig wie möglich beginnen, d.h. sobald eine Entwicklungsstörung von einer Entwicklungsvariante differenzialdia-gnostisch unterschieden werden kann. Logopäden behandeln Kinder im Alter von 0 – 3 Jahren (Frühförderbereich), 3 – 6 Jahre (Vorschulbereich) und Schulkinder. Eine Therapieeinheit beträgt in der Regel 45 Minuten. In Einzelfällen sind auch Therapieeinheiten von 30 oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und dem Störungsbild). Die wöchentliche Therapiefrequenz ist abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes, den häuslichen Gegebenheiten, der Art der Therapie und beträgt in der Regel 1 – 3 mal pro Woche.
Stimmstörungen bei Kindern können organisch oder funktionell bedingt sein und in engem Zusammenhang mit Faktoren ihrer Persönlichkeit und ihres Umfeldes stehen. Sie können durch Veränderungen im Stimmklang, in der Stimmmelodie, in der Belastbarkeit und durch Missempfindungen bis hin zu Schmerzen gekennzeichnet sein. Neben der gestörten Sprechstimme fällt immer auch eine verminderte Fähigkeit zum Singen auf. Mitunter sind Kinder wegen ihrer Stimmstörung schwer verständlich.
Ursachen
Bei folgenden Grunderkrankungen/Ursachen können Stimmstörungen auftreten:
sekundär organische Veränderungen der Stimmlippen (z.B. Schreiknötchen, Phonationsverdickungen, Ödeme)
traumatische Veränderungen des Kehlkopfes
Fehlbildungen des Kehlkopfes (z.B. Kehlkopfasymmetrien, Stimmlippenlähmung)
Gaumensegelinsuffizienz, z.B. bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, Schonhaltung nach Operationen
Erscheinungsformen
Funktionelle Störungen der Stimme
Es handelt sich um Krankheiten der Stimme, bei denen der Stimmklang gestört und/oder die stimmliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist.
Leitsymptome hyperfunktioneller Störungen
Die Stimme kann heiser, rau, gepresst oder verhaucht bis aphon (tonlos) sein. Weitere Merkmale können eine Beeinträchtigung der Belastbarkeit mit schneller Stimmermüdung und/oder eine Störung der Sprechstimmlage sein (zu tief, zu hoch). Als weitere Begleitsymptome finden sich häufig unphysiologische Atmung, hörbares Einatemgeräusch bzw. erhöhtes Sprechtempo. Es können auch Missempfindungen wie Kratzen, Trockenheits- und/oder ein Fremdkörpergefühl im Rachenbereich auftreten.
Leitsymptome hypofunktioneller Störungen
Die Stimme klingt leise und behaucht mit geringer Steigerungsfähigkeit und matter Klangfarbe. Der Muskeltonus ist sowohl im Kehlkopfbereich als auch ganzkörperlich herabgesetzt.
Organische Störungen der Stimme
Als organische Stimmstörungen bezeichnet man Erkrankungen, bei denen eine strukturelle Veränderung im Bereich des Stimmapparates vorliegt, welche den normalen Funktionsablauf behindert.
Leitsymptome organischer Stimmstörungen
Die Leitsymptome entsprechen denen der funktionellen Stimmstörungen.
Rhinophonie (Näseln)
Unter Rhinophonie versteht man Störungen des Stimmklanges durch eine zu geringe (Rhinophonia clausa/geschlossenes Näseln) oder übermäßige (Rhinophonia aperta/offenes Näseln) Nutzung des nasalen Klangraumes. Rhinophonien treten als organische Störungen bei Lähmungserscheinungen des Velums (Gaumensegels), bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten oder als funktionelle Störungen auf. Die Veränderung der Luftstromführung (z.B. Nasalität) beeinträchtigt unter anderem auch die Artikulation.
Der Ausschluss der Resonanzräume im Nasen-Rachenraum beeinträchtigt den Stimmklang hinsichtlich der nasal gebildeten Laute.
Rhinophonia aperta
„offenes Näseln“
Beim Sprechen entweicht zu viel Luft durch die Nase.
Rhinophonia mixta
Mischform von beiden (s.o.)
Rhinolalie
Durch fehlenden Verschluss des Mund-Rachenraumes zum Nasenraum kommt es (z.B. bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten) neben einer Rhinophonia aperta zu einer Rhinolalie, d.h. zu Veränderungen der Artikulation, insbesondere der Konsonanten.
Die logopädische Behandlung
Ziel der Behandlung
Behandlungsziel der logopädischen Therapie ist der Aufbau und die Stabilisierung der stimmlichen Kommunikationsfähigkeit. Dies bezieht die Sensibilisierung und Kompetenzerweiterung der Eltern hinsichtlich des Stimmgebrauchs ihres Kindes mit ein.
Behandlungsformen
Vor jeder Therapie wird eine der Störung entsprechende Diagnostik durchgeführt. Die Behandlung wird in der Regel als Einzeltherapie durchgeführt, unter sozialkommunikativen Aspekten kann sie auch in der Gruppe erfolgen. Eine Elternberatung ist immer regelmäßiger Bestandteil der Behandlung.
Zielbereiche
Wahrnehmung
Atmung
Haltung/Tonusregulierung
Sprechmotorik/Sprechgestaltung/Artikulation
Phonation
Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
Kommunikationsfähigkeit
Zeitpunkt und Dauer der Behandlung
Die logopädische Therapie sollte so früh wie möglich beginnen, um einer Manifestation mit begleitender Sekundärsymtomatik vorzubeugen.
Eine Therapieeinheit am Patienten beträgt in der Regel 45 Minuten. In Einzelfällen sind auch Therapieeinheiten von 30 Minuten oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und der Störung des Patienten). Teilweise werden auch Intensivtherapien (tägliche Therapieeinheiten) durchgeführt. Die Häufigkeit der Therapie pro Woche ist abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes, den häuslichen Gegebenheiten und sollte in der Regel mindestens 2x pro Woche betragen.
Sprachstörungen im Erwachsenenalter sind in der Regel Aphasien. Aphasien sind zentrale Sprachstörungen, die linguistisch als Beeinträchtigung in den verschiedenen Komponenten des Sprachsystems (Phonetik/Phonologie, Semantik/Lexikon, Morphologie/Syntax, Pragmatik) zu beschreiben sind.
Die aphasischen Störungen erstrecken sich auf alle expressiven und rezeptiven Modalitäten, d.h. auf Sprechen und Verstehen, auf Lesen und Schreiben.
Als Aphasie bezeichnet man im deutschsprachigen Raum Störungen, die erst nach Abschluss des Spracherwerbs auftreten.
Ursachen
Bei folgenden Grunderkrankungen können Sprachstörungen/Aphasien auftreten:
Cerebrale entzündliche Prozesse (z. B. Enzephalitis)
Degenerative Erkrankungen (z.B. Alzheimer)
Leitsymptome der Aphasie
1. Störungen der Lautsprache
Störungen der Wortwahl und Wortfindung
Ein Wort kann nicht mehr genannt werden, oder es wird statt dessen ein anderes Wort genannt (semantische Paraphasien oder Neologismen).
Störungen der Lautstruktur
Die Lautstruktur der Wörter ist fehlerhaft, so dass das Wort leicht verändert wirkt oder aber gar nicht mehr verständlich ist (phonematische Paraphasien oder Neologismen).
Störungen von Satzbau und Grammatik
Es kommt zu Satzabbrüchen oder zur Verkürzung von Sätzen im Sinne eines Telegrammstils; es kommt zu Wortstellungsfehlern im Satz oder zu morphologischen Fehlern, manchmal werden auch Sätze ineinander verschränkt oder Teile des Satzes verdoppelt.
Automatisierte Sprache
Im schwersten Fall wird bei Formulierungsversuchen immer wiederkehrend eine Silbe, ein Wort oder eine Redephrase geäußert, ohne dass dies kontrolliert werden kann. Es treten auch Echolalien auf, bei denen der Betroffene vom Vorredner Gesagtes zwanghaft wiederholt, oder es wird alles, was geäußert wird, mehrfach wiederholt (Perseverationen).
Störungen des Redeflusses
Manche Aphasiker haben eine übersteigerte Redeweise (Logorrhoe), andere eine verminderte, unflüssige Sprachproduktion mit starker Sprachanstrengung.
Sprachverständnisstörungen
Sprachverständnisstörungen können in ihrem Ausprägungsgrad sehr unterschiedlich sein und sich sowohl auf die Lautstruktur der Sprache als auch auf den inhaltlichen Gehalt oder den Satzbau auswirken.
2. Störungen der Schriftsprache
Lesen
Es können folgende Fehlerarten auftreten:
Einzelne Schriftzeichen können nicht sicher in Laute umgesetzt werden.
Wörter werden mit anderen Wörtern visuell/phonologisch verwechselt (z.B. Kanne – Tanne).
Wörter werden mit semantisch ähnlichen Wörtern verwechselt (z.B. König – Fürst).
Es kann außerdem die Fähigkeit zum Lesesinnverstehen gestört sein.
Schreiben
Beim Schreiben können ähnliche Fehler wie beim Lesen auftreten:
Einzelne Laute können nicht sicher in Schriftzeichen umgesetzt werden.
Das Zielwort wird mit einem anderen phonologisch/visuell ähnlichen Wort verwechselt.
Statt des Zielworts wird ein semantisch ähnliches Wort geschrieben.
Manche Aphasiker schreiben gut, ohne dass sie den Sinn des Geschriebenen erfassen können.
Neuropsychologische Begleiterscheinungen
Außerdem können folgende nichtsprachliche Symptome die Kommunikation zusätzlich beeinträchtigen:
Halbseitenlähmung (Hemiplegie/Hemiparese)
Gesichtsfeldausfall (Hemianopsie)
Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
Gedächtnisstörungen und Antriebsstörungen
Wahrnehmungsstörungen
Rechenstörung (Dyskalkulie)
Ziel der logopädischen Behandlung
Das allgemeine Behandlungsziel ist, dem Aphasiker sprachliche Kommunikation im Alltag wieder zu ermöglichen. Da eine sprachliche Rehabilitation im Sinne einer wirklichen Heilung meist nicht möglich ist, muss der Patient lernen, mit seinen reduzierten sprachlichen und/oder gestischen Ausdrucksmöglichkeiten Gesprächssituationen zu bewältigen. Es werden nicht Wörter bzw. Sätze gelernt, sondern Sprachprozesse aktiviert und reorganisiert. Der Erfolg der logopädischen Therapie kann daher nicht nur an der Verbesserung der linguistischen Fertigkeiten des Patienten gemessen werden. Von entscheidender Bedeutung ist die Verbesserung der kommunikativen Kompetenz des Patienten, die sich positiv auf dessen allgemeine Lebensqualität auswirkt.
Behandlungsformen
Vor jeder Behandlung wird eine der Störung und dem Leistungsvermögen des Patienten oder der Patientin entsprechende logopädische Diagnostik durchgeführt, welche die sprachliche und kommunikative Leistung der Betroffenen umfasst. Danach werden entsprechende Therapieziele festgelegt, und die Behandlung wird in Einzeltherapie begonnen. Parallel dazu wird Angehörigenberatung durchgeführt. Gegebenenfalls findet die Therapie in Intervallen und/oder als Intensivtherapie statt. Bei Transport- oder Gehunfähigkeit kann die Behandlung im häuslichen Bereich des Patienten erfolgen.
Die logopädische Therapie sollte so frühzeitig wie möglich beginnen, d.h. schon in der Akutphase, sobald es der Allgemeinzustand des Patienten erlaubt. Eine Therapieeinheit beträgt in der Regel 45 Minuten. In Einzelfällen sind auch Therapieeinheiten von 30 oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und dem Leistungsvermögen des Patienten). Die wöchentliche Therapiefrequenz ist abhängig vom
Allgemeinzustand des Patienten und der Phase der Erkrankung und beträgt i. d. R.:
Schluckstörungen/Dysphagien sind Beeinträchtigungen oder Behinderungen des Schluckens und/oder der oralen Nahrungsaufnahme. Sie entstehen durch strukturelle Veränderungen im Mund- und/oder Halsbereich oder durch neurologische Störungen.
Ursachen
Schluckstörungen /Dysphagien können auftreten in Zusammenhang mit:
Schlaganfall (Ischämischer Insult, Hirnblutung)
Schädel – Hirn – Trauma
Tumoren (Hirntumore, Oropharynxtumore)
Operationen im Kopf-/Halsbereich
entzündlichen Prozessen im Gehirn (z.B. Enzephalitiden)
Cerebralparesen (z.B. Spastiken)
Intubationsschäden
Komplikationen im Verlauf intensivpflichtiger Maßnahmen (z.B. bei Intubationsschäden, Tracheal-
Störungen des Schluckvorgangs in der oralen Phase (Mundraum):
Austritt von Speichel und/oder Nahrung aus der Mundhöhle
veränderte Sensibilität im Mundraum (dadurch unter Umständen Verbleiben von Nahrungsresten im Mundraum)
eingeschränkte Kieferbeweglichkeit und -kraft
Probleme beim Nahrungstransport mit der Zunge
zum Teil übersteigerte orale Reflexe (z.B. Beißreflex, Würgreflex)
Störungen des Schluckvorgangs in der pharyngealen Phase (Rachen):
fehlender Abschluss zum Nasenraum (Gaumensegelschwäche)
eingeschränkte Funktion der Schlundmuskulatur (zu spät ausgelöste Reflexe, fehlende Reflexe)
eingeschränkte Kehlkopfbewegung
Speichel- oder Nahrungseintritt in die unteren Luftwege durch fehlende Schutzreflexe (Verschlucken mit Husten, Niesen, Würgen und/oder Erbrechen)
Nahrung bleibt im Pharynx (Rachen) hängen
gurgelnde Stimme, unter anderem als Hinweis auf stille Aspiration (unbemerktes Verschlucken)
Probleme bei der Öffnung der Speiseröhre zum Nahrungseintritt
Störungen des Schluckvorgangs in der ösophagealen Phase (Speiseröhre)
Behinderung des Nahrungstransportes in der Speiseröhre (Verengung der Speiseröhre, Bewegungsstörung)
Weitere Aspekte bei Schluckstörungen
Die Konsistenz der Nahrung (flüssig, fest, breiig) stellt unterschiedliche Anforderungen an den Schluckvorgang:
Das Schlucken von Flüssigkeiten ist oft problematisch, da Flüssigkeiten sehr schnell fließen, das Auslösen des Schluckens bei Patienten mit Schluckstörungen aber oft verzögert ist.
Das Bewältigen von fester Nahrung stellt hohe Anforderungen an die oralen Fähigkeiten (Kraft, Koordination, Zerkleinern der Nahrung, Transport der Nahrung).
Das Schlucken breiiger Nahrung stellt in der Regel den geringsten Schwierigkeitsgrad dar.
Eine optimale Körperhaltung ist die beste Voraussetzung für Patienten mit einer Schluckstörung.
Die Nahrungsaufnahme sollte in einer angenehmen, ruhigen Situation stattfinden können.
In manchen Fällen ist (zusätzlich) Sondenernährung erforderlich.
Beim Verschlucken können Flüssigkeiten/Nahrungspartikel in die Luftröhre und somit in die Lunge geraten. Dies kann zu Lungenentzündungen führen. Beim Verschlucken von Nahrung besteht Erstickungsgefahr.
Ziel der logopädischen Behandlung
Oberstes Ziel ist die sichere orale Ernährung. Essen und Trinken zu können ist eine wichtige Aktivität des täglichen und sozialen Lebens und in Hinblick auf elementare Lebensqualität von unschätzbarer Bedeutung.
Behandlungsziele sind:
Aufbau und Verbesserung natürlicher Bewegungsabläufe
Ausnutzung, Verbesserung bzw. Veränderung von Restfunktionen
Abbau krankhafter Bewegungabläufe
ggf. die Änderung ungünstiger Bewegungsabläufe beim Essen und Trinken
ggf. diätetische Maßnahmen und Einsatz von Ess-/Trinkhilfen
Behandlungsformen
Vor jeder Behandlung wird eine der Störung des Patienten/der Patientin entsprechende Diagnostik auf medizinischer und funktioneller Ebene durchgeführt. Danach beginnt die Behandlung in Einzeltherapie und wird durch Angehörigenberatung, ggf. Anleitung der Angehörigen bzw. Pflegenden, ergänzt. Bei Transport- oder Gehunfähigkeit kann die Behandlung im häuslichen Bereich des Patienten erfolgen.
Zielbereiche
Schluckmotorik/selbstständige Nahrungsaufnahme
Störungsspezifische kognitive Fähigkeiten
Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
Hilfsmittelversorgung
Regulierung der Muskelspannung (Tonus)
Haltung/Positionierung
Atmung
Wahrnehmung
Zeitpunkt und Dauer der Behandlung
Die logopädische Therapie sollte so frühzeitig wie mög lich beginnen, d. h. schon in der Akutphase, sobald es der Allgemeinzustand des Patienten erlaubt. Eine Therapieeinheit beträgt in der Regel 45 Minuten. Oft sind auch Therapieeinheiten von 30 oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und dem Leistungsvermögen des Patienten). In vielen Fällen empfiehlt sich eine Abstimmung von Therapie und regulärer Mahlzeit. Die wöchentliche Therapiefrequenz ist abhängig vom Allgemeinzustand des Patienten und der Phase der Erkrankung und beträgt i. d. R.:
Sprechstörungen im Erwachsenenalter sind zentral oder peripher bedingte motorische Störungen der ausführenden Sprechorgane. Sie äußern sich in mangelnder Artikulationsgenauigkeit und – geschwindigkeit und/oder durch Störungen im Sprechablauf (Stottern, Poltern). Man kann Sprechstörungen mit Problemen der Artikulation und Sprechstörungen mit Problemen des Sprechablaufs (Redeflussstörungen) unterscheiden.
Ursachen
Bei folgenden Grunderkrankungen/Ursachen können Sprechstörungen auftreten:
Dysarthrien/Dysarthrophonien sind Störungen in der Ausführung von Sprechbewegungen aufgrund kortikaler bzw. subkortikaler Läsionen, die sowohl in der rechten als auch in der linken Hemisphäre des Gehirns, im Kleinhirn, im Hirnstamm und in den die Sprechmuskulatur versor genden Nerven auftreten können. Die Begriffe Dysarthrie und Dysarthrophonie werden z.Z. synonym gebraucht.
Leitsymptome bei Dysarthrie/Dysarthrophonie
Vermehrter oder verminderter Speichelfluss, gestörte Atemkontrolle, verminderte Atemkapazität, verlangsamte/eingeschränkte Beweglichkeit von Lippen, Zunge, Gaumensegel und Kiefer, veränderte Lautbildung/Artikulation, undeutliche Aussprache, Näseln, veränderter Stimmklang, eingeschränkte Prosodie (Sprechmelodie), veränderte Lautstärke, veränderter Sprechrhythmus.
Sprechapraxie
Sprechapraxien sind Störungen der Planung der Sprechmotorik, die nicht durch eine Funktionseinschränkung der am Sprechakt beteiligten Organe zu erklären sind. Es handelt sich vielmehr um eine Störung in der Planung der Sprechmotorik. Es besteht fast immer eine Kombination mit einer Aphasie (Sprachstörung).
Leitsymptome bei Sprechapraxie
Auffälligkeiten in der Lautbildung mit hoher Variabilität der Fehler, artikulatorische Suchbewegungen, deutliche Sprech anstrengung; unwillkürliche Bewegungsmuster können besser realisiert werden als willkürliche Sprechleistungen.
Audiogene Sprechstörungen
Audiogene Sprechstörungen sind Artikulationsstörungen infolge fehlender Rückkopplung bei hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit.
Kernsymptome: unfreiwillige Wiederholungen von Teilwörtern, Silben oder Lauten, Dehnungen von Lauten und/oder Blockierungen von Wörtern.
Begleitsymptome: z.B. Sprechangst, Vermeidungsverhalten, Körpermitbewegungen, Einschieben von Füllwörtern. Art und Ausmaß des Stotterns sind situationsabhängig und können großen Schwankungen unterworfen sein. Stotternde leiden häufig unter ausgeprägtem Störungsbewusstsein. Begleitsymptome resultieren aus dem Versuch, die eigentlichen Stottersymptome zu überwinden und sind erlernt.
Poltern
Leitsymptome bei Poltern
Schnelle, überhastete Sprechweise, undeutliche Aussprache in Folge eines Missverhältnisses der motorischen Sprechfertigkeit zum Sprechtempo, häufig Auslassung
unbetonter Silben. Menschen, die poltern, haben in der Regel kein sehr ausgeprägtes Störungsbewusstsein.
Ziel der logopädischen Behandlung
Das allgemeine Behandlungsziel ist, dem Patienten sprachliche Kommunikation im Alltag wieder zu ermöglichen bzw. die sprechmotorischen Fertigkeiten des Patienten zu stabilisieren, zu verbessern oder zu normalisieren.
Da eine sprachliche Rehabilitation im Sinne einer wirklichen Heilung bei neurologisch bedingten Sprechstörungen oft nicht möglich ist, müssen diese Patienten lernen, mit ihren reduzierten sprechmotorischen und/oder gestischen Ausdrucksmöglichkeiten sowie mit Hilfe der Schriftsprache und/oder technischen Hilfsmitteln Gesprächssituationen zu bewältigen.
Der Erfolg der logopädischen Therapie kann nicht nur an der Verbesserung der artikulatorischen Fertigkeiten und der Sprechflüssigkeit des Patienten gemessen werden. Von entscheidender Bedeutung ist die Verbesserung der kommunikativen Kompetenz des Patienten, die sich positiv auf dessen allgemeine Lebensqualität aus wirkt.
Behandlungsformen
Vor jeder Behandlung wird eine der Störung und dem Leistungsvermögen des Patienten/der Patientin entsprechende logopädische Diagnostik durchgeführt. Danach wird die Behandlung in Einzeltherapie begonnen und parallel dazu Angehörigenberatung durchgeführt. Gegebenenfalls findet die Therapie in Intervallen und als Intensivtherapie statt. Bei Transport- oder Gehunfähigkeit kann die Behandlung im häuslichen Bereich des Patienten durchgeführt werden.
Zielbereiche
Wahrnehmung
Atmung
Haltung/Tonusregulierung
Sprechmotorik
Artikulation/Lautbildung
Phonation
Sprechablauf
Störungsspezifische kognitive Fähigkeiten
Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
Kommunikationsfähigkeit
Hilfsmittelversorgung
Zeitpunkt und Dauer der Behandlung
Die logopädische Therapie sollte so frühzeitig wie möglich beginnen, d.h. bei neurologischen Erkrankungen schon in der Akut- bzw. Anfangsphase, sobald es der Allgemeinzustand des Patienten erlaubt.
Eine Therapieeinheit beträgt in der Regel 45 Minuten (plus Vor- und Nachbereitungszeit). In Einzelfällen sind auch Therapieeinheiten von 30 Minuten oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und der Konzentrationsfähigkeit des Patienten).
Teilweise werden auch Intensivtherapien (tägliche Therapieeinheiten) durchgeführt. Die Häufigkeit der Therapie pro Woche ist abhängig vom Allgemeinzustand des Patienten und der Phase der Erkrankung:
Akutphase: 3-5 mal pro Woche
Rehabilitationsphase: 3-5 mal pro Woche
Konsolidierungsphase: 2-4 mal pro Woche
Langzeitbehandlung: 1-2 mal pro Woche
Im Allgemeinen ist eine Sprechtherapie ein langer und zeitaufwändiger Prozess, der von einigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren dauern kann.
Stimmstörungen bei Erwachsenen können organisch oder funktionell bedingt sein. Sie stehen immer in engem Zusammenhang mit Faktoren der Persönlichkeit und des Umfeldes des Patienten. Sie können durch Veränderungen im Stimmklang, in der Prosodie (Sprachmelodie), in der Belastbarkeit und durch Missempfindungen bis hin zu Schmerzen gekennzeichnet sein.
Neben der gestörten Sprechstimme kann auch die Singstimme eingeschränkt sein. Jede Heiserkeit, die länger als 4-6 Wochen dauert, sollte ärztlich untersucht werden.
Ursachen
Bei folgenden Grunderkrankungen/Ursachen können Stimmstörungen auftreten:
Fehlbildungen des Kehlkopfes (z.B. Kehlkopfasymmetrien, Stimmlippenlähmung)
Entfernung des Kehlkopfes (Laryngektomie)
Erscheinungsformen
Funktionelle Störungen der Stimme
Es handelt sich um Krankheiten der Stimme, bei denen der Stimmklang gestört und/oder die stimmliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist. Menschen in sprechintensiven Berufen sind hiervon besonders betroffen.
Leitsymptome hyperfunktioneller Störungen
Die Stimme kann heiser, rau, gepresst oder verhaucht bis aphon (tonlos) sein. Weitere Merkmale können eine Beeinträchtigung der Belastbarkeit mit schneller Stimmermüdung und/oder eine Störung der Sprechstimmlage sein (zu tief, zu hoch) Als weitere Begleitsymptome finden sich häufig Fehlhaltungen, unphysiologische Atmung, hörbares Einatemgeräusch bzw. erhöhtes Sprechtempo. Es können auch Missempfindungen wie Kratzen, Trockenheits- und /oder ein Fremdkörpergefühl im Rachenbereich auftreten.
Leitsymptome hypofunktioneller Störungen
Die Stimme klingt leise und behaucht mit geringer Steigerungsfähigkeit und matter Klangfarbe. Der Muskeltonus ist sowohl im Kehlkopfbereich als auch ganzkörperlich herabgesetzt.
Organische Störungen der Stimme
Als organische Stimmstörung bezeichnet man Erkrankungen, bei denen eine organische Veränderung im Bereich des Stimmapparates vorliegt, welche den normalen Funktionsablauf behindert. Die schwerwiegendeste Form der organischen Stimmstörung ist die Entfernung des gesamten Kehlkopfes (Laryngektomie) nach Kehlkopfkrebs.
Leitsymptome organischer Stimmstörungen
Die Leitsymptome entsprechen denen der funktionellen Stimmstörungen. Sie können unter Umständen stärker ausgeprägt sein.
Störungen der Gesangsstimme (Dysodie)
Bei regelmäßiger Benutzung der singstimme im Beruf oder in der Freizeit kann es ebenso wie bei der sprechstimme zu Störungen in der Leistungsfähigkeit und in der klangqualität der Stimme kommen. Dies ist oft verbunden mit hohem Leidensdruck (drohender Verlust der Berufsfähigkeit)
Laryngektomie
Laryngektomie bedeutet die operative Entfernung des Kehlkopfes bei ausgedehnteren Tumoren. Der Patient hat keine Stimme mehr. Er muss eine Ersatzstimmfunktion erwerben. Das Fehlen der Stimme verbunden mit der Grunderkrankung erzeugt einen hohen Leidensdruck und erfordert eine umfassende interdisziplinäre Nachsorge. Therapeutisch gibt es verschiedene Möglichkeiten einer Ersatzstimme: Oesophagusstimme („Rülpsstimme“), Elektrolarynx (elektronische Sprechhilfe).
Rhinophonie (Näseln)
Unter Rhinophonie versteht man Störungen des Stimmklangs durch eine zu geringe (Rhinophonia clausa/geschlossenes Näseln) oder übermäßige (Rhinophonia aperta/offenes Näseln) Nutzung des nasalen Klangraumes. Rhinophonien treten als organische Störungen bei Lähmungserscheinungen des Velums (Gaumensegels), bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten oder als funktionelle Störungen auf. In Verbindung mit funktionellen Störungen der Luftstromführung treten Veränderungen der Artikulation auf.
Ziel der logopädischen Behandlung
Behandlungsziel der logopädischen Therapie ist die Wiedererlangung und Stabilisierung optimaler stimmlicher Kommunikationsfähigkeit. Dies betrifft insbesondere den Transfer der in der Therapie erarbeiteten Inhalte in den Alltag und/oder den Erhalt/die Wiederherstellung der Berufsfähigkeit. Dabei ist die zugrunde liegende Erkrankung zu berücksichtigen.
Behandlungsformen
Vor jeder Behandlung wird eine der Störung entsprechende Diagnostik durchgeführt. Danach werden mit dem Patienten gemeinsam die Therapieziele festgelegt. Die Behandlung wird i.d.R. als Einzelbehandlung durchgeführt. Zur beruflichen Wiedereingliederung können „in-vivo-Behandlungen“ erforderlich sein. Unter Umständen ist eine Beratung der Angehörigen erforderlich.
Zielbereiche
Wahrnehmung
Atmung
Haltung/Tonusregulierung
Sprechmotorik/Sprechgestaltung/Artikulation
Phonation
Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
Kommunikationsfähigkeit
Hilfsmittelversorgung
Zeitpunkt und Dauer der Behandlung
Die logopädische Therapie sollte so früh wie möglich beginnen. Eine Therapieeinheit am Patienten beträgt in der Regel 45 Minuten. In Einzelfällen sind auch Therapieeinheiten von 30 oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und auch von der Störung des Patienten). Teilweise werden auch Intensivtherapien (tägliche Therapieeinheiten) durchgeführt. Die Häufigkeit der Therapie pro Woche ist abhängig vom Störungsbild sowie vom Allgemeinzustand des Patienten und sollte in der Regel mindestens 2x pro Woche betragen.
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